3D illustration of Lungs – Part of Human Organic.

Die wichtigsten Atmungsorgane sind die Luftröhre, die Bronchien, die Bronchiolen und die Lungenbläschen. Über Mund und Nase gelangt Sauerstoff, der zum Leben benötigt wird, in die Luftröhre. Die Luftröhre besteht aus einem rechten und linken Ast. Diese verzweigt sich dann in den Lungenflügeln in immer dünner werdende Ästchen (Bronchien und Broniolen), bis sie schliesslich in kleinen Lungenbläschen (Alveolen) endet.

Das Blut zirkuliert um die Alveolen herum in sehr kleinen Blutgefässen (Kapillaren). Dort wo diese Kapillaren und die Alveolen aufeinandertreffen, tritt Sauerstoff in das Blut ein und wird über die roten Blutkörperchen zu den Organen transportiert. Gleichzeitig wird im umgekehrten Weg Kohlenstoffdioxid in die Alveolen transferiert, damit es ausgeatmet werden kann.

Die Atmungsorgane sind permanent unterschiedlichsten Luftpartikeln ausgesetzt, wie z. B. Rauch, Pollen, Staub, giftige Dämpfe und Mikroorganismen. Einige dieser inhalierten Substanzen können Lungenkrankheiten auslösen, wenn zuviel von ihnen inhaliert wurde oder aber wenn der Körper besonders empfindlich auf sie reagiert. Viele Atemwegerkrankungen sind daher auf Umweltbedingungen zurückzuführen. Die europäische Initiative „healthy lungs for life“ hat die Risikopotentiale der Luftqualität für die Lunge bildlich in der angefügten Datei „air-pollution-risks“ transparent dargestellt.

Vertiefende Informationen

⇒ Veränderungen mit dem Alter

Veränderungen mit dem Alter

Der menschliche Organismus produziert im Normalfall bis zum 20ten Lebensjahr neue Alveolen. Danach baut die Lunge einen Teil ihres Gewebes ab. So nimmt auch die Zahl der Alveolen ab und dementsprechend auch die Anzahl der Lungenkapillaren. Außerdem verringert sich die Elastizität der Lunge und damit die Fähigkeit sich auszudehnen und zusammenzuziehen. Verantwortlich dafür sind unterschiedliche Faktoren, wie z. B. der Verlust des Gewebeproteins Elastin.

Veränderungen im Muskel- und Knochenbereich vergrössern die Brust im Verhältnis Vorn nach Hinten. Gründe dafür liegen im Verlust an Knochenmasse in den Rippen, in den Wirbelsäulenknochen, an Minerallagern in den Rippenknorpeln sowie in einer Veränderung der Wirbelsäulenkrümmung. Der Verlust der Knochenmasse kann eine Kyphose (Wirbelsäulenkrümmung nach hinten) oder eine Skoliose (seitliche Wirbelsäulenkrümmung) zur Folge haben.

Dazu verringert sich die maximal generierte Kraft beim Ein- und Ausatmen im Alter, weil das Zwerchfell und die Muskeln zwischen den Rippen schwächer werden. Die Brust ist zum Atmen weniger dehnbar und das Atmungsmuster verändert sich so leichter, um diese verringerte Dehnungsfähigkeit zu kompensieren.

⇒ Die Auswirkungen der Veränderungen

Die Auswirkungen der Veränderungen

Die maximale Lungenfunktion nimmt mit dem Alter ab. Dies hat zur Folge, dass sich die Menge des Sauerstoffs, der durch die Alveolen ins Blut aufgenommen wird, verringert. Somit nimmt auch die zur Verfügung stehende Luftmenge in den Atemwegen vom 30ten Lebensjahr an ab. Die gute Nachricht ist, dass eine gesunde Lunge genügend Reservevolumen besitzt, so dass bei der gesunden Lunge, für weit über das 100te Lebensjahr hinaus genügend Lungenvolumen zur Verfügung steht.

Eine zu beachtende Veränderung für alternde Menschen besteht darin, dass sich durch den Elastizitätsverlust die Tendenz zum Kollaps der Atemwege erhöht. Insbesondere bei älteren, wenig mobilen oder sogar bettlägerigen Personen besteht, wegen flacher Atmung, z. B. ausgelöst durch Schmerzen, Krankheit oder nach chirurgischen Eingriffen, ein erhöhtes Risiko, an einer Pneumonie (Lungenentzündung) oder anderen Lungenproblemen zu erkranken. Demzufolge ist es besonders für ältere Leute unerlässlich, sich so oft wie möglich zu bewegen, auch dann wenn sie krank sind, oder an den Folgen einer Operation leiden. Ersatzweise sind atemphysiotherapeutische Massnahmen notwendig, wie die Dehnung der Lunge durch einen Spirometer, oder die  Förderung des Sekretabflusses.

Unser Gehirn kontrolliert den Atmungsvorgang. Es verfügt über Informationen aus allen Teilen des Körpers, darüber wieviel Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid sich im Blut befindet. Niedrige Sauerstoffwerte oder hohe Kohlenstoffdioxidwerte lösen auf diese Weise eine erhöhte und tiefergehende Atmungsfrequenz aus. Normal ist allerdings, dass gesunde, ältere Menschen eine verringerte Reaktion sowohl auf niedrigere Sauerstoffwerte als auch auf erhöhte Kohlendioxidwerte besitzen.

Auch der menschliche Kehlkopf verändert sich im Alter. Das hat eine Veränderung der Tonhöhe, der Lautstärke und der Qualität der Stimme zur Folge. Die Tonalität der Stimme kann so leiser und leicht rau werden. Die Tonhöhe bei Frauen nimmt eher ab, bei Männern dagegen zu. Die Stimme scheint schwächer zu werden, aber die meisten Menschen sind trotzdem weiterhin in der Lage effektiv zu kommunizieren.

⇒ Häufige Probleme

Häufige Probleme

Ältere Menschen tragen generell ein erhöhtes Risiko an Lungenentzündungen zu erkranken. Zwar besitzt der Körper viele Abwehrmechanismen gegen die Gefahr einer Lungenentzündung, aber mit dem Alter nehmen diese Schutzmechanismen ab.

Auch der Hustenreflex wird unter Umständen nicht bereitwillig ausgelöst und parallel dazu fällt der tatsächliche Hustenvorgang weniger kraftvoll aus. Ebenso nimmt die Fähigkeit der Flimmerhäärchen in den Atemwegen ab, den sich bildenden Schleim hinaus zu befördern. Dazu sondern die Nasen- und Atemwegsschleimhaut weniger Antikörper ab. Deshalb steigt bei älteren Menschen die Anfälligkeit für Bronchitis und Lungenentzündungen.

Ebenfalls zu beachtende häufige Lungenprobleme  bei älteren Menschen sind chronisch tiefe Sauerstoffwerte, eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten sowie abnormale Atmungsmuster, Schlafapnoe (Aussetzer der Atmung während des Schlafs), ein erhöhtes Risiko für Lungeninfektionen, wie z. B. Bronchitis und Krankheiten, die durch das Rauchen verursacht werden. Ebenso steigt die Gefahr, besonders bei Rauchern an COPD, Lungenemphysem, oder Lungenkrebs zu erkranken.

⇒ Prävention

Prävention

Bei Rauchern/-innen ist die Abnahme der Lungenfunktion teils massiv beschleunigt, weshalb hier Präventionmaßnahmen, neben der Risikoaufklärung, in Form von Raucherentwöhnungsprogrammen unabdingbar für die Gesunderhaltung sind. Sowohl bei Nichtrauchern, als auch bei Rauchern, verbessert regelmässiges Sporttreiben und eine gute körperliche Fitness die Atmungskapazität.

Durch krankheitsbedingte Veränderungen am Herzen, in den Blutgefässen, den Muskeln, am Skelett und der Lunge kann das Ausmaß der sportlichen Aktivitäten beeinträchtigt werden. Aber Studien zeigen auch hier, dass auch dann regelmässige körperliche Aktivität und Bewegung die Reservekapazitäten der Lunge verbessern, insbesonders auch bei älteren Menschen.

Nicht zu vergessen ist, dass neben den positiven psychischen Effekten auch eine regelmässige gesellschaftliche Kommunikation, durch die benötigte vermehrte Atemtätigkeit, ebenfalls das Training der Lunge fördert.

Prävention in der Reha oder im Gesundheitsurlaub am Meer

Dass am Meer ein spezielles Klima herrscht, wissen die meisten Menschen, Gesundheitsexperten nennen es „Reizklima“. Die größtenteils positiven Reize werden dabei durch das Zusammenspiel der Faktoren Wind, Salz, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und UV-Strahlung gesetzt. Die einzelnen Faktoren wirken komplex zusammen und reizen den Körper auf der einen Seite, während sie ihn  andererseits gleichzeitig schonen.

Wirkung von Wind, Salz und Sonne

Die in den Küstenregionen und auf den Inseln vorherrschende kühle, teilweise intensive Brise fordert den menschlichen Organismus:

Durch den Kältereiz muss er sich anpassen und mehr Wärme bilden, damit er nicht auskühlt. Geeignet sind ausgedehnte Spaziergänge oder Walking, Nordic Walking, Joggen am Meeressaum, weil diese Bewegungsaktivitäten eine Erhöhung des Energieumsatzes zur Folge haben, die gleichzeitig mehr Körperwärme erzeugt. Aus diesem Grund ist auch von einer „Abhärtung des Immunsystems“ die Rede, denn nach einer kurzen Eingewöhnungszeit passt sich der Körper an das raue Klima an und die Widerstandkräfte des Körpers werden gestärkt.

Gleichzeitig hat der Wind auch eine schonende Wirkung: Durch die andauernde Kühlung wird es am Meer nicht so schwül, das Herz-Kreislauf-System wird vergleichsweise entlastet und so der Organismus geschont.

Durch die Bewegung am direkten Meeressaum wird das maritime Aerosol eingeatmet. Dieses besteht aus kleinen Salzwassertropfen, die sich im Nasen-Rachenraum anreichern und bis in die Lungenbläschen vordringen können. Der Salzgehalt der Luft ist am Brandungssaum am höchsten und nimmt mit der Entfernung ab. So ist ca. 10 Meter weiter auf dem Strand die Salzkonzentration dann nur noch halb so hoch! Das Meeresaerosol bietet einen einzigartigen Reiz, der maßgeblich dazu führt, dass sich Schleim aus den Atemwegen löst und danach tiefer Luft geholt werden kann. Besonders bei Atemwegerkrankungen, aber ebenso bei Nasennebenhöhlenentzündungen, werden so Beschwerden gelindert. Auch Allergikern kommt ein Aufenthalt am Meer zugute, da die Meeresluft arm an Pollen und Schadstoffen ist und so die Symptome von Betroffenen verringert.

Als letztes hat das Sonnenlicht in Küstenregionen positiven Einfluss auf Prozesse in der Haut. Hier fördert die UV-Strahlung die Ausschüttung von körpereigenem Kortisol, welches Entzündungen hemmt. Die Bildung von Vitamin D in der Haut wird angeregt und auch das stärkt wiederum das Immunsystem.


 

Weiterführende Informationen

finden Sie auf der Expertenplattform „Lungenärzte im Netz„:


FORSCHUNGSGESELLSCHAFT ATEMWEGERKRANKUNGEN E.V. | www.atemwege.science