Das Wort Rehabilitation hat seinen Ursprung im Lateinischen und bedeutet soviel wie Wiederbefähigung.

Rehabilitation fasst die Gesamtheit aller Maßnahmen zusammen, die nötig sind, um Menschen mit chronischen Erkrankungen, zu einer möglichst hohen Teilhabe am „normalen“ Leben zu befähigen. So umfasst auch Rehabilitation bei Atemwegerkrankungen ein vielschichtiges Maßnahmenpaket, zu dem verschiedene diagnostische und therapeutische Verfahren gehören, die bei Ausschöpfung und Mitarbeit des Betroffenen, diesem eine bestmögliche Lebensqualität ermöglichen.

⇒ Rehabilitation bei Atemwegerkrankungen

Rehabilitation bei Atemwegerkrankungen

Die Durchführung eine Reha ist sowohl bei Asthma, Bronchitis, mit oder ohne Emphysem, ebenso wie bei Lungenkrebs sinnvoll, …

  • falls trotz ambulanter medizinischer Behandlung anhaltende Krankheitszeichen bestehen, wie beispielsweise Atemnot, Husten, Auswurf sowie Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit, die sich u. a. beim Treppensteigen, Heben, Tragen, oder anderen körperlichen Belastungen zeigen.
  • im Anschluss an die Behandlung oder den stationären Aufenthalt in einer Akutklinik, im Rahmen einer AHB (Anschlussheilbehandlung) in der Rehabilitationsklinik.
  • bei Einschränkung oder Bedrohung der Erwerbsfähigkeit, oder der Teilhabe am sozialen Leben.
  • bei einer drohenden Pflegebedürftigkeit.
  • bei krankheitsbedingten Schwierigkeiten während der Ausbildung (Schule, Studium, oder Lehre).
  • bei seelischen Krankheitsfolgen, wie z. B. Depressionen, Burn-out, Ängsten, oder sozialem Rückzug.
  • wenn reha-typische Therapieverfahren erforderlich sind, die ambulant nicht im erforderlichen Ausmaß bzw. nicht mit nötigerIntensität erfolgen können, wie z. B. Physiotherapie, medizinische Trainingstherapie, Patientenschulungen, Nikotinentwöhnung, Gesundheitstraining, usw.
  • wenn klimatische Reize oder Luftveränderungen, wie z. B. die Heilwirkung von Seeluft oder Meeresaerosol, für die Stabilisierung, auch i. S. einer Minderung der Infektanfälligkeit notwendig sind.
⇒ Wirksamkeit von Rehabilitationsmaßnahmen

Wirksamkeit von Rehabilitationsmaßnahmen

Zahlreiche wissenschaftliche Studien beweisen die Effektivität, der Rehabilitation bei chronischen Atemwegerkrankungen und bei Lungenkrebs. Bei einer COPD-Erkrankung wird Reha unter Experten, neben der positiven Wirkung von Lungensport, als einzig wirklich wirksame Therapieform bezeichnet. Zu den wichtigsten Wirkungen einer Rehabilitation in spezialisierten Kliniken bei diesen Krankheitsbildern zählen:

  • Steigerung der Lebensqualität und des Wohlbefindens
  • Reduzierung von Symptomen, wie z. B. Atemnot, verbunden mit weniger Husten und Auswurf
  • gesteigerte körperliche und mentale Leistungsfähigkeit
  • Optimierung des Allgemeinzustands, i. S. der Stabilisierung des Gesundheitszustands bzw. der Verhinderung der systemischen Manifestierung der Erkrankung
  • Linderung der psychischen Krankheitsfolgen
  • Minderung der krankheitsbegleitenden Ängste und depressiven Stimmungen
  • professionellerer Umgang mit apparativen Hilfmitteln und Medikamenten
⇒ Ziel der Rehabilitationsmaßnahmen

Ziel der Rehabilitationsmaßnahmen

Der Hauptansatz einer Rehabilitationsmaßnahme ist eine Verhaltensänderung beim Patienten zu bewirken. Das bedeutet, dass über den Rehaaufenthalt hinaus langfristige Veränderungen beim Patienten bewirkt werden müssen, um umfangreiche, nachhaltige  Effekte im Alltag des Patienten zu bewirken. Auch wenn das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sieht die Realität oftmals leider anders aus. Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, dass Rehakliniken innerhalb des Aufenthalt individuell auf den einzelnen Patienten eingehen, statt standardisierte Programme vorzutragen. Sinnvoll sind allein alltagstaugliche Handlungsempfehlungen, die vom Patienten leicht umsetzbar und mit dem Patienten während des Aufenthalts trainierbar sind. Das tragende Motto muss hier lauten „Hilfe zur Selbsthilfe“. Der Patient sollte dabei ganzheitlich betrachtet werden, d. h. es müssen physische, psychische, emotionale und ernährungsspezifische  Aspekte in die Kompetenzvermittlung einfliessen.
Diesem Ansatz trägt auch die erste Studie der Forschungsgesellschaft Atemwegerkrankungen e. V., „Einführung und Evaluation des Nachsorgekonzepts Neues Credo bei Rehabilianden mit COPD“  , Rechnung. Im Fokus der Studie wird die Nachhaltigkeit der Interventionen, während der Rehabilitation von COPD-Patienten und für einen Nachbetreuungszeitraum von 12 Monaten, wissenschaftlich untersucht.

Fazit

Rehabilitation führt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zur einer deutlichen Verbesserung des Krankheitsverlaufs. Sie besitzt einen zentralen Stellenwert im Rahmen der Langzeitbehandlung von Betroffenen. Deshalb sollten Erkrankte nicht zögern, bei ihrer Rentenversicherung oder Krankenkasse einen Antrag auf Rehabilitation zu stellen. Der behandelnde Arzt kann dabei helfen, denn er ist ermächtigt den Antrag, in Abstimmung mit dem Patienten, zu erstellen und einzureichen.

Die detaillierten Schritte erfahren Sie im Leitfaden: „Der Weg zur Reha“.


FORSCHUNGSGESELLSCHAFT ATEMWEGERKRANKUNGEN E.V. | www.atemwege.science