COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) wird zu deutsch als „Chronisch obstruktive Lungenerkrankung“ bezeichnet und ist in der Umgangsprache vielfach als „Raucherhusten“ bekannt.
Es handelt sich hierbei um einen Sammelbegriff für die chronisch obstruktive Bronchitis und das Lungenemphysem. Abzugrenzen ist diese Erkrankung von der chronifizierten Form des Asthma bronchiale.
„Obstruktiv“ bedeutet, dass die Bronchien dauerhaft verengt sind. Diese Verengung, an deren Anfang die dauerhafte Entzündung der Atemwege steht, hat eine vermehrte Einlagerung der Kollagen in der Bronchialwand zur Folge und dadurch langfristig die Verengung der Atemwege. Einhergehend mit der forschreitenden Schädigung der Lungenbläschen wird nach und nach der Körper immer schlechter mit Sauerstoff versorgt.
Wurde die COPD allerdings diagnostiziert, handelt es sich um eine unheilbare Erkrankung. Allerdings kann der Verlauf verlangsamt und die Lebensqualität gesteigert werden.
COPD – Raucherhusten
Prof. Dr. Otto Burghuber über neue Therapiemöglichkeiten bei COPD:
Verengung der Atemwege
Hervorgerufen wird die Verengung durch die folgenden Faktoren:
- Verkrampfung der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus)
- Anschwellen der Schleimhaut in den Bronchien (Ödem)
- Krankhaft erhöhte Schleimproduktion (Hyperkrinie), ausgelöst durch die dauerhafte Entzündung der Atemwege (chronische Bronchitis) sowie den Verlust der Flimmerhäärchen. Im weiteren Verlauf können dann die Lungenbläschen in Mitleidenschaft gezogen, bis hin zur Zerstörung:
- Die Folge ist eine krankhafte Überblähung der Lunge, dies besdeutet, dass zuviel Luft in der Lunge vorhanden ist.
- Diese kann dann zu dem so genannten Lungenemphysem führen.
- Nach und nach hat die Lunge dann nicht mehr ihre rebeartige Form mit Trauben, mit einer großen Sauerstoffaufnahmefläche.
Sie wird zu einem großen Ballon, mit abnehmender Oberfläche. - Eine normale Atmung ist so nicht mehr möglich und der Patient leidet dauerhaft unter Atemnot.
Ursachen
Hauptursache für die Entstehung einer COPD ist das Zigarettenrauchen. Zwar können auch Nichtraucher erkranken, aber neun von zehn COPD-Patienten rauchen oder haben früher geraucht. Wichtig ist dabei vor allem, wie viel und seit wann der Einzelne raucht: Je länger und je mehr Zigaretten pro Tag geraucht wurden, desto höher ist das Risiko, an einer COPD zu erkranken.
Die Schädlichkeit des Nikotinkonsums zeigt sich mittlerweile auch bei Frauen. Während über Jahrzehnte Männer die COPD-Statistik anführten, erkranken mittlerweile nahezu ebenso viele Frauen wie Männer, weil eine steigende Zahl von Frauen zur Zigarette greift. Es scheint so, als wenn die Lungen von Frauen für die Schadstoffe im Zigarettenrauch empfindlicher sind.
Auch andere, länger andauernde Reizungen der Lunge aus der Luftverschmutzung mit Schadstoffen, wie starke Belastungen mit Staub (Bergbau, Zementindustrie, Asbestsanierung, …) oder gefährliche Gase am Arbeitsplatz, können die Krankheit begünstigen. Allerdings treten sie im Vergleich zum Zigarettenrauchen deutlich in den Hintergrund. Daneben können in einer geringen Zahl auch genetisch bedingte Einflüsse Risikofaktoren und mögliche Auslöser einer COPD darstellen.
Jochheim, R. J. , 2017 – eigene Darstellung in Anlehnung an den Vortrag
von Herrn Prof. Dr. Helmut Teschler auf dem Symposium Lunge 2016 in Hattingen
Symptome
- Auswurf
- Husten = die AHA-Symptome
- Atemnot
COPD tritt verstärkt im höheren Erwachsenenalter auf. Aufgrund des zunehmenden Alters der Bevölkerung, gepaart mit der Tatsache, dass es weiterhin viele Raucher gibt, ist mit einem weiteren Anstieg der COPD zu rechnen.
Verlauf
Die dauerhafte Reizung der Bronchien und der Lunge mit Schadstoffen aus Zigarettenrauch und anderen schädlichen Reizgasen, führt zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, verbunden mit einer andauernden Verkrampfung der Bronchialmuskulatur und Verengung der Bronchien.
Obwohl durch die aktive Atmung Luft durch die verengten Bronchien einströmt, reicht die Zeit bis zum nächsten Atemzug nicht aus, um die Lungen in ausreichendem Maße zu entleeren. So bleibt zuviel Luft in den Lungen zurück, was zu einer Überblähung der Lunge führt. Das ist der Auslöser für ständiges Atemnotgefühl bei den Betroffenen. Die Wahrnehmung dieser Atemnot führt im Anschluss zu einer Einschränkung der Belastbarkeit, mit der Folge, dass viele Betroffenen beginnen körperliche Aktivitäten zu vermeiden.
Diese „Schonhaltung“, führt allerdings genau zum Gegenteil und nicht zu einer Verbesserung des körperlichen Zustands, im Sinne einer vermeindlichen Schonung! Eine andauernde „Schonung“ dieser Art, führt schon kurzfristig zum Abbau von Muskulatur und zur Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems. Die Kondition verschlechtert sich, die Symptome der COPD verstärken sich und die Lebensqualität reduziert sich stetig.
Daher ist COPD-Patienten anzuraten, eine Schonhaltung in jedem Fall zu vermeiden, diese Erkenntnis ist vielfach durch Studien belegt. Ein aktives auf die Erkrankung abgestimmtes Training, z.B. im Rahmen von Lungensportgruppen, Atemtherapiemaßnahmen, Physiotherapie, Yoga sowie die regelmäßige Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen in spezialisierten COPD-Kliniken, erhöhen nachweislich die Lebensqualität. Betreut durch Experten kann so die Leistungsfähigkeit erhöht werden, die Atemnot reduziert sich, die Muskulatur wird gekräftigt und die Abwehrkräfte gesteigert. Die Freude an der Bewegung, führt auch zu einer generellen Verbesserung der Alltagsbewältigungskompetenzen, zur Teilhabe am sozialen Leben und so zu einem Vielfachen an Lebensqualität.
Anzuraten ist, auch auf exogene Faktoren Rücksicht zu nehmen, wie z.B. extreme Wetterlagen (Hitze, Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit), Rauch und Staub, Infekte der unteren Atemwege durch Viren oder Bakterien. Diese führen zu einer Verschlechterung (=Exazerbation) des jeweiligen Zustands und beeinträchtigen die Lungenfunktion dauerhaft. Das Auftreten von Exazerbationen sollte durch folgende Maßnahmen aktiv reduziert werden:
- Grippeimpfungen
- Impfungen gegen Pneumokokken (Lungenentzündungsverursachende Bakterien)
- Meiden von auslösenden Faktoren, wie Rauchen, Feinstaubbelastung, etc.
- Abstimmung des Ernährungsverhaltens
- begleitende mentale Festigungsstrategien
Diagnose & Früherkennung
Früherkennung ist ähnlich, wie bei den meisten anderen Erkrankungen, auch bei der COPD das oberste Ziel. Je früher die COPD diagnostiziert und behandelt wird, desto besser kann der Verlauf der Erkrankung mit wirksamen Maßnahmen beeinflusst werden. Neben dem wirksamten Mittel Rauchstopp, lassen sich dann auch mit anderen hilfreichen Strategien die Beschwerden besser beeinflussen. Zur genauen Diagnose von COPD stehen heutzutage folgende Untersuchungsmethoden zur Verfügung:
- umfassendes Gespräch zur Krankheitsentstehung
- adäquate körperliche Untersuchung
- Lungenfunktionstestung
- Blutentnahme, u. a. zur Bestimmmung von „alpha-1-Antitrypsin“
- Thoraxröntgen
Die Erstdiagnose bei einem Verdacht auf eine COPD-Erkrankung wird i. d. R. durch den Hausarzt gestellt. Dieser überweist dann für die ausführliche Untersuchung der Lungenfunktion an den Facharzt für Pulmologie (Lungenfacharzt). Die Lungenfunktionsprüfung ist hier das wichtigste medizinische Diagnoseverfahren, um eine COPD festzustellen. Im Rahmen der Funktionsprüfung werden folgende Parameter gemessen:
- Vitalkapazität (VC):
Messung der Luftmenge, die maximal ausgeatmet werden kann, nachdem vorher so tief wie möglich eingeatmet wurde. - Einsekundenkapazität (FEV1):
Messung der Luftmenge, die nach tiefster Einatmung innerhalb von einer Sekunde wieder ausgeatmet werden kann.
Bei gesunden Menschen liegt dieser Wert i. d. R. bei über 80 % der Vitalkapazität. Bei COPD-Patienten wird im Laufe der Erkrankung, ausgelöst durch die chronisch verengten Bronchien, deutlich reduziert.
Nach den Ergebnissen der Lungenfunktion lassen sich danach die Beschwerden des Betroffenen durch die COPD-Erkrankung in folgende Schweregrade einteilen:
- Schweregrad IV (sehr schwer):
Einsekundenkapazität liegt bei unter 30 % des Normalwerts. Atemnot besteht schon bei leichter Belastung.Husten und Auswurf bereits in Ruhe. - <Schweregrad III (schwer)
Einsekundenkapazität liegt zwischen 30 % und 50 % des Normalwerts. Atemnot besteht bereits bei leichter Belastung, verbunden mit Husten und Auswurf. - Schweregrad II (mittel)
Einsekundenkapazität liegt zwischen 50 % und 80 % des Normalwerts.Atemnot besteht bei körperlicher Belastung. in den meisten Fällen in Verbindung mit Husten und/oder Auswurf - Schweregrad I (leicht)
Einsekundenkapazität liegt bei über 80 % des Normalwerts. Atemnot besteht nur bei starker körperlicher Belastung.In den vielen Fällen in Verbindung mit Husten und/oder Auswurf
Weiterführende Informationen in englischer Sprache:
Begleiterkrankungen einer COPD-Erkrankung
Die chronische Erkrankung COPD geht in Ihrem Verlauf einher mit multiplen Begleiterkrankungen, wie in der folgenden Grafik skizziert ( Die Grafik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! ). Umso wichtiger ist daher aber die ganzheitliche und gleichzeitig individuelle, auf den einzelnen Betroffenen ausgerichtete Betrachtung der Krankheit durch ärztliche und therapeutische Spezialisten, um den Bedürfnissen jedes einzelnen Patienten gerecht zu werden.
COPD – Neue Therapien
Prof. Michael Studnicka, Vorstand der Universitätsklinik für Lungenheilkunde in Salzburg, informiert über Früherkennung und Möglichkeiten der medikamentösen Therapie. Dr. Ralf Harun Zwick, ärztlicher Leiter des pneumologischen Zentrums in der Therme Wien Med, klärt über notwendige Kombination von ambulanter pneumologische Rehabilitation und medikamentöser Therapie auf.
Eine wirkungsvolle Therapie sollte auf folgenden Säulen aufgebaut sein:
- Vermeidung der auslösenden Giftstoffe, in erster Linie in dem meisten Fällen Rauchstopp !!!
- regelmässiges körperliches Training in Lungensportgruppen und/oder im Rahmen ambulanter pulmonaler Angebote. Anzuraten ist ergänzend ein überschaubares tägliches alleinverantwortliches Bewegungsprogramm. Hierzu erhalten Sie u. a. Empfehlungen und Anleitungen während eine COPD-Rehabilitation, oder in Selbsthilfegruppen, bei der Deutschen Atemwegsliga und ähnlichen Initiativen.
- ergänzende medikamentöse Therapien
- Ernährungstherapie
- Anleitung zum Umgang mit Hilfsmitteln
- ggf. psychosomatische Angebote
Die Behandlung einer COPD verfolgt dabei parallel folgende Ziele:
- umfangreiche Aufklärung über die Erkrankung zur Übernahme von Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit
- Linderung der Krankheitsbeschwerden
- Lösungskonzepte für Erleichterungen im Alltag
- generelle Erhöhung der Lebensqualität
- Reduktion/Verhinderung von Exazerbationen
- positive Beeinflussung des weiteren Krankheitsverlaufs
- Nutzung von Netzwerkkompetenzen
Inhalative Therapie
Die Durchführung einer COPD-Rehabilitation und gezielte bewegungstherapeutische Maßnahmen sind die werthaltigsten Säulen in der COPD Behandlung.
Daneben profitieren Patienten von inhalativen Arzneimitteln, wenn die Wirkstoffe die betroffenen Gebiete direkt erreichen. Um aber hier einen maximalen Behandlungserfolg zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Patienten professionell geschult werden.
Pulmonale Rehabilitation
Die schon bereits beschriebene Atemnot unter Belastung führt bei vielen Betroffenen zu einer Inaktivitätsspirale und damit zu körperlichem Leistungsabbau. Daher ist Rekonditionierung der Schlüssel zum Erfolg rehabilitativer Maßnahmen. Neben Kenntnissen aus der medizinischen Trainingstherapie sind zur individuellen Trainingsplanerstellung Kenntnisse der Lungenfunktion während der Ruhe- und Belastungsphasen erforderlich.
Bestandteile einer pulmonalen Rehabilitation
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- Atemtherapie
- Atemmuskeltraining
- Ausdauertraining
- Krafttraining
- Ernährungstherapie
- Nichtrauchertraining
- umfangreiche Schulungsangebote zur Krankheitsbewältigung
- Atemphysiotherapie
- Psychosoziales Coaching
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FORSCHUNGSGESELLSCHAFT ATEMWEGERKRANKUNGEN E.V. | www.atemwege.science